Was ist ein Knochenmarködem?
Ein Knochenmarködem (KMÖ) ist eine teils schmerzhafte Schwellung im Knocheninneren, die häufig durch Überlastung oder Verletzung entsteht. Das können komplexe Verletzungsmuster, aber auch zum Beispiel Bandverletzungen des Sprunggelenks oder Knies sein. Eine frühzeitige Diagnose und ein gezielter Therapieplan sind entscheidend, um chronische Beschwerden oder eine Osteonekrose (Absterben des Knochens) zu vermeiden.

Welche Symptome zeigen sich und wie erfolgt die Diagnosestellung?
Typische Symptome eines KMÖ sind zu Beginn belastungsabhängige Schmerzen, ein Klopfschmerz kann vorhanden sein und eventuell Schwellung und Rötung. Die Schmerzen können im Verlauf auch in Ruhe auftreten. Da das Ödem auf konventionellen Röntgenbildern oft nicht sichtbar ist, gilt die Magnetresonanztomographie (MRT) als Goldstandard zur Diagnosestellung. Ein frühzeitiges MRT kann helfen, chronische Verläufe und schwerwiegendere Folgen wie eine Osteonekrose zu verhindern.
Wie sieht die Therapie aus?
Die Behandlung eines KMÖ umfasst verschiedene konservative und operative Methoden:
Konservative Therapie:
Entlastung: Vermeidung von Überlastung durch den Einsatz von Gehhilfen. Sportliche Aktivitäten wie Laufen oder intensives Walken sollten pausiert werden. Je nach Ausprägung und Lokalisation kann eine mehrwöchige Entlastung nötig werden.
Physiotherapie: Abhängig vom Heilungsverlauf und der Therapiedauer kann eine geführte Bewegungsübung, leichtes Fahrradfahren auf dem Ergometer oder Schwimmen die Durchblutung fördern und den Heilungsprozess unterstützen.
Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung und ein Verzicht auf Schadstoffe kann einen deutlichen Unterschied für den Heilungsverlauf machen. Die gezielte Zufuhr von zum Beispiel Kalzium und Vitamin D3 unterstützt den Knochenstoffwechsel zusätzlich.
Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT): Diese nicht-invasive Methode hat sich als vielversprechend erwiesen. ESWT kann zu einer signifikanten Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung führen.
Operative Verfahren:
Subchondroplastie: Bei dieser minimal-invasiven Methode wird ein Knochenersatzmaterial in den betroffenen Bereich injiziert, um den Knochen zu stabilisieren und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Patienten können oft bereits vier Wochen nach dem Eingriff wieder mit sportlichen Aktivitäten beginnen.
Beispielhafter Behandlungsablauf nach einem Trauma
Akute Phase (0–2 Wochen) – Schmerzreduktion & Entlastung
- Sofortmaßnahmen: Ruhigstellung, Kühlung und Entlastung (ggf. Gehilfen)
- Medikamentöse Therapie: Bei Schmerzen kurzfristige Einnahme von NSAR (z. B. Ibuprofen)
- Diagnose: MRT zur sicheren Bestätigung des Knochenmarködems
Subakute Phase (2–6 Wochen) – Funktionelle Therapie & biologische Unterstützung
- Physiotherapie: Schonende Bewegungsübungen und evtl. Thromboseprophylaxe
- Mikronährstoffe: gesunde Ernährung und je nach Labor optimieren von Nährstoffen wie etwa Kalzium, Vitamin D3 sowie Vitamin K2 und Magnesium
- Kontrolle: Nach 4–6 Wochen klinische Untersuchung, ggf. erneutes MRT
Reparative Phase (6–12 Wochen) – Belastungssteigerung & Stoßwellentherapie
- Steigerung der Belastung: Wechsel von Teil- zu Vollbelastung
- Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT): zur Verbesserung der Knochenheilung durch Anregung der Gewebeheilung
- Muskelkräftigung & Stabilisierungstraining
- MRT-Kontrolle nach 8–12 Wochen, falls Beschwerden fortbestehen
Chronische Phase (>12 Wochen) – Sportlicher Wiedereinstieg & Prävention
- Wiedereinstieg in den Sport: Bei Beschwerdefreiheit schrittweise Steigerung der Trainingsintensität nach 6 bis 12 Wochen
- Langfristige Prävention: Stabilisationstraining und Anpassung der Belastung
- Endkontrolle: Je nach Verlauf nach 3–6 Monaten erneutes MRT bei anhaltenden Beschwerden
Kann man das Knochenmarködem verhindern?
Ein Knochenmarködem kann durch gezielte Maßnahmen oft verhindert werden. Besonders Sportler sollten auf eine angepasste Belastung und Erholungsphasen achten, um das Risiko einer Überlastung zu minimieren.
Wichtige Präventionsstrategien:
- Optimiertes Training:
- Langsame Steigerung der Trainingsintensität
- Abwechslung zwischen Belastungs- und Regenerationsphasen
- Vermeidung von einseitigen Belastungen
- Muskelaufbau & Stabilitätstraining:
- Gezieltes Kräftigungstraining für Knochen und Gelenke
- Propriozeptives Training zur Verbesserung der Koordination
- Ernährung & Supplementierung:
- Ausgewogene und gesunde Ernährung, angepasst an die sportliche Tätigkeit
- Verzicht auf Schadstoffe wie Alkohol und Zigaretten
- Regelmäßige Untersuchungen:
- Frühzeitige Kontrolle bei ersten Beschwerden
- Sportmedizinische Check-ups zur Beurteilung der Knochengesundheit
Durch eine Kombination dieser Maßnahmen lässt sich das Risiko eines Knochenmarködems erheblich reduzieren.

Weitere Therapien bei Knochenmarködem:
- gezielte Wärme- und Kältebehandlung
- CO2 Behandlungen
- Elektrotherapie zur Kräftigung und Schmerzlinderung
- Gelenksschulung
- Hilfsmittelverordnung
- gezielte Ruhigstellungen der betroffenen Gelenke
- angepasste Schmerzmedikation
- bei fehlendem Therapieansprechen kann eine Operation erfolgen
Welche Stellen sind für das KNÖ typisch?
- Bandverletzungen am Sprunggelenk
- nach Knochenbrüchen
- Knieverletzungen meist bei Bandriss
- Wirbelsäulentrauma und -veränderungen
- Sportverletzungen mit Aufpralltrauma
- uvm.

OA Mag. Dr. Stefan Treichler
Facharzt für Physikalische Medizin und allg. Rehabilitation
Allgemeinmedizin
Sportmedizin
Sportwissenschaftler

Elsa Gomm BSc.
Physiotherapeutin
Osteopathin